Das fotografische Porträt spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen kulturellen und sozialen Kontexten, von staatlichen Praktiken über intime Erfahrungen bis neoliberalen Selbstdarstellungen, die alle die Beziehungen zwischen Personen und Bildern formen. Indem letztere der Logik von Multiplikation und Verflechtung von mehr oder weniger notwendigen, visuellen Vergewisserungen existierender Selbst folgen, vermehren sie sich schnell und üben auch in ihrer Vielheit eine große Anziehungskraft. Historisch bilden das Porträt als Genre und die Fotografie eine symbiotische Allianz, denn letztere kann zweierlei vereinen – die Ausfransungen (spät)kapitalistischer Bildproduktion mit ihrem Gegenteil, dem intimen Umgang mit dem Abbild menschlicher Gesichter und Körper. So vollzieht sich die Verortung des fotografischen Bildes immer zwischen den Kategorien, ähnlich wie die im Wandel begriffenen Identitäten, die Roxana Rios aus queer-feministischer Perspektive formuliert. Für die Abschlussarbeit FIGURE, FORM spaltet Rios Porträts in Bilderserien auf, in denen sich in der Akkumulation und der Präsentation einzelne Körperformen, Gesichtsfragmente und Gliedmaßen zu weiteren, nicht-binären Figuren und Einheiten zusammenfügen. Als visuelle Reflexion über das Menschsein markiert die Werkgruppe mit materiell spürbarer Nähe zu einer formbaren, physischen Realität kritische Bezugspunkte zu den dynamischen Dimensionen von Identität.
FIGURE, FORM, 2020 — ongoing, Rauminstallation, großformatige Slideshows, einer Kombination aus Bild und Text
"FIGURE, FORM entspringt dem Bedürfnis, das Bild als Raum zu begreifen - an den Ecken und Rändern bestehender Räumen zu sägen, Raum einzunehmen. Das eurozentristische und binäre Normativ aufzubrechen, zu dekolonialisieren und zu queeren. Repräsentation und Geschichtsschreibung im Jetzt als Archivarbeit zu verstehen.
Die Arbeit versteht sich in dieser Tätigkeit als Übung für utopisches Denken, Sehen und Sprechen, als einen Beitrag zu zeitgenössischen, gesellschaftlichen wie ästhetischen Diskursen."
Das fotografische Porträt spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen kulturellen und sozialen Kontexten, von staatlichen Praktiken über intime Erfahrungen bis neoliberalen Selbstdarstellungen, die alle die Beziehungen zwischen Personen und Bildern formen. Indem letztere der Logik von Multiplikation und Verflechtung von mehr oder weniger notwendigen, visuellen Vergewisserungen existierender Selbst folgen, vermehren sie sich schnell und üben auch in ihrer Vielheit eine große Anziehungskraft. Historisch bilden das Porträt als Genre und die Fotografie eine symbiotische Allianz, denn letztere kann zweierlei vereinen – die Ausfransungen (spät)kapitalistischer Bildproduktion mit ihrem Gegenteil, dem intimen Umgang mit dem Abbild menschlicher Gesichter und Körper. So vollzieht sich die Verortung des fotografischen Bildes immer zwischen den Kategorien, ähnlich wie die im Wandel begriffenen Identitäten, die Roxana Rios aus queer-feministischer Perspektive formuliert. Für die Abschlussarbeit FIGURE, FORM spaltet Rios Porträts in Bilderserien auf, in denen sich in der Akkumulation und der Präsentation einzelne Körperformen, Gesichtsfragmente und Gliedmaßen zu weiteren, nicht-binären Figuren und Einheiten zusammenfügen. Als visuelle Reflexion über das Menschsein markiert die Werkgruppe mit materiell spürbarer Nähe zu einer formbaren, physischen Realität kritische Bezugspunkte zu den dynamischen Dimensionen von Identität.
FIGURE, FORM, 2020 — ongoing, Rauminstallation, großformatige Slideshows, einer Kombination aus Bild und Text
"FIGURE, FORM entspringt dem Bedürfnis, das Bild als Raum zu begreifen - an den Ecken und Rändern bestehender Räumen zu sägen, Raum einzunehmen. Das eurozentristische und binäre Normativ aufzubrechen, zu dekolonialisieren und zu queeren. Repräsentation und Geschichtsschreibung im Jetzt als Archivarbeit zu verstehen.
Die Arbeit versteht sich in dieser Tätigkeit als Übung für utopisches Denken, Sehen und Sprechen, als einen Beitrag zu zeitgenössischen, gesellschaftlichen wie ästhetischen Diskursen."